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Inhalt der Schule

     Gegenstand der Schule der Angelologie ist das integrale Wissen, und ihre Motivation ist die Selbstvervollkommnung, die Veredelung des persönlichen und des gesamtgesellschaftlichen Lebens.

 

Angelologie der Geschichte

     Den Inhalt der Schule bilden die Ergebnisse der dreißigjährigen Forschung von Dr. Emil Páleš, die schrittweise im dreibändigen Werk Angelológia dejín (Angelologie der Geschichte) veröffentlicht wurden. Diese umfangreiche interdisziplinäre Studie ist der Versuch einer Synthese von mehreren Wissenschaften (Psychologie, Geschichte und Biologie), sowie einer Synthese der neuzeitlichen Wissenschaft mit den ältesten religiösen Traditionen der Menschheit. 

     Durch Vergleich der kulturellen Formensprache in der Weltgeschichte entdecken wir die grundlegenden Wertemuster und psychischen Strukturen, durch welche die einzelnen Epochen und Zivilisationen geprägt sind. Durch Absondern des Gemeinsamen und Sichwiederholenden vom Zufälligen und Einzelnen destillieren wir die reinen Archetypen, die Urbilder der Seelenwelt. Wir erkennen, dass verschiedene Urbilder in einer gewissen zeitlichen Ordnung, periodisch und synchron, das kollektive Bewusstsein dominieren. Menschen in weit voneinander entfernten Weltteilen berichten zu gleicher Zeit über ähnliche schöpferische Impulse und Inspirationen. Der Charakter dieser Inspirationen, ihre Reihenfolge und die zeitlichen Rhythmen waren bereits im Altertum und im Mittelalter bekannt. Sie sind festgehalten in den Göttermythen der verschiedenen Völker bzw. im christlichen Westen in der Lehre über die Engel. Nach der alten Lehre wechseln einander sieben Erzengel zyklisch als Zeitgeister ab und inspirieren die Welt. Jede Epoche hat ihre grundlegende Werte-Intuition, ihre Stimmung. Mit dem Wandel des zentralen Werts wandeln sich zugleich alle Bereiche der Gesellschaft: es taucht der entsprechende Typ von Religion, Philosophie, Wissenschaft, Ästhetik und politischer Organisation der Gesellschaft auf. 

     Diese Betrachtung der Geschichte kann weiter verknüpft werden mit der Entwicklungspsychologie des Einzelnen und mit der Evolutionsbiologie. Die Kulturepochen sind Analogien zu den Persönlichkeitstypen und zu den Altersstadien in der individuellen Biographie. Jeder seelische Prozess ist außerdem psychosomatisch verbunden mit einer bestimmten Physiologie und Physiognomie. Aus diesem Grunde finden wir dieselben Muster auch in der Naturgeschichte, in den Formen und Verhaltensweisen von Tieren und Pflanzen. Die Evolution hat in jeder geologischen Epoche vorrangig an gewissen Organsystemen gearbeitet. Lebende Wesen haben sich zur gleichen Zeit in ähnlicher Weise verwandelt, und diese Konvergenzen in der Evolution sind analog den Synchronizitäten in der Kulturgeschichte.

     Wir erkennen, dass die traditionellen Symbole der Erzengel und Gottheiten eine bildliche Verdichtung der Weisheit unserer Vorfahren sind: bezüglich der Gesetzmäßigkeiten im Seelenleben und menschlichen Schicksal, bezüglich des Aufstiegs und Falls von Zivilisationen und der Wellen des Schöpfertums in der Kultur- und Naturgeschichte. Die Erzengel verkörpern die Tugenden, Träume und Ideale, welche unser Wesen gestalten, machtvoll wirken sie seit ältester Zeit im gleichbleibenden Rhythmus, gekleidet in die ideellen, künstlerischen und politischen Strömungen der Welt. Die traditionellen Erzdämonen sagen in analoger Weise etwas aus über Persönlichkeitsstörungen, dekadente gesellschaftliche Strömungen oder über die Ursachen des Aussterbens von Arten in der Natur.

     Die Angelologie ist die erfolgreichste Philosophie der Geschichte, denn allein sie konnte beim Testen mittels exakter mathematischer Methoden anhand unabhängigen Datenmaterials bestehen. In eleganter Weise erklärt sie eine Reihe von Erscheinungen, die für den Mainstream der Wissenschaft ein Rätsel bleiben, und mehrmals ermöglichte sie die Voraussage künftiger wissenschaftlicher Entdeckungen.

 

Die Sophiologie und der Sokratische Dialog als Methode

     Slawische Denker wie Comenius, die Generation um Ludwig Stur oder Solowjew ließen sich von der Vision des integralen Wissens, der ganzheitlichen Weisheit – der Sophia – leiten. Die Sophiologie ist das Streben nach Synthese der drei Quellen des Wissens (Sinne, Verstand und Intuition) sowie der drei Lebensbereiche (Wissenschaft, Kunst und Religion). Erst aus dem Bestreben um Überwindung der Spezialisierung und um Integration aller seelischen Fähigkeiten erhebt sich die freie, selbständige menschliche Individualität, welche fähig ist die Wahrheit zu erkennen und dem Bösen moralisch standzuhalten.

     In der Schule gehen wir nicht von einer im Vornherein autoritativ gegebenen Richtung aus. Wir bemühen uns um eine eigene Synthese der Fakten mit der richtigen Denkweise und mit der durch moralische Anstrengungen um Selbstvervollkommnung bereinigte Intuition. Im Geiste der Methode von Sokrates soll der Schüler jeden Schritt selbst tun – jeden Ziegelstein selbst in die Kathedrale des Wissens einbauen, und dabei verstehen, warum er dies tut.

     Der Schüler dieser Schule gewinnt nicht nur einen breiteren Überblick sowie Kenntnisse in neuen, sinnvollen Zusammenhängen, sondern vor allem gewinnt er neue Fähigkeiten. Die menschliche Psychologie, die Geschichte und Natur sind nur das Arbeitsmaterial, an denen wir unsere Fähigkeiten trainieren und testen, ähnlich wie ein Mathematikschüler an Übungsaufgaben. Über dem Eingang des Apollo-Tempels stand: „Erkenne dich selbst - und du erkennst die Welt und die Götter!“ Das Weltgeschehen wahrhaft zu begreifen bedeutet, es bis zu seinen Quellen in den tiefsten Winkeln des menschlichen Inneren zu verfolgen. Und umgekehrt – das eigene Innere wahrhaft zu sehen und zu schleifen ist allein mit Hilfe des objektiven Prüfsteins der äußeren Welt möglich. Die Angelologie lehrt uns, wie innere und äußere Tatsachen miteinander zusammenhängen: wie sich seelische Haltungen einerseits in der körperlichen Gesundheit und andererseits in gesellschaftlichen Institutionen materialisieren. Der Schüler arbeitet daran sich selbst zu erkennen, und proportional dazu, wie er beginnt sich in seinem eigenen Inneren zu orientieren, gewinnt er einen Schlüssel für das Verständnis der Welt. Das gereinigte Denken, Fühlen und Wollen wandelt sich ihm zu einem Auge des Herzens, mit dem er die Urbilder des Geistes erblickt und die Zukunft der Dinge, Menschen und Völker vorausschaut. Die Erzengel kennenlernen heißt, die elementaren archetypischen Kräfte der Seelenwelt zu beherrschen, vergleichbar mit dem Alphabet in der Linguistik oder mit den reinen Elementen in der Chemie.

 

Organisationsform und ergänzende künstlerische Aktivitäten

     Die Schule besteht aus sieben dreitägigen, den sieben Erzengeln gewidmeten Seminaren. Gabriel, Raphael, Anael, Michael, Samael, Zachariel, Oriphiel. Die Seminare knüpfen in einer festen Reihenfolge aneinander an, ein Überspringen ist nicht möglich. 

     Es gibt schon hunderte Absolventen der Schule, denn sie existiert seit 1994 und wird in der heutigen Form seit 2004 geführt. Ort der Veranstaltungen sind die slowakischen Schlösser und Landsitze: Smolenice, Budmerice, Topoľčianky, Mojmírovce. Das Schulgeld umfasst die dreitägige Unterbringung und Verpflegung im Schloss. Wir beginnen stets am Donnerstag mit dem Abendessen und enden am Sonntagnachmittag. Zu jedem Seminar gehört ein Konzert derjenigen Musik, die uns die betreffende Kulturepoche künstlerisch näherbringt.

     Jedes Seminar wird auch durch ein wenig nicht intellektuelle Arbeit unter Leitung von Kunstlektoren ergänzt. Das sind Tätigkeiten, die in irgendeiner Weise mit den Eigenschaften des abgehandelten Erzengels zusammenhängen. Gabriel – Malen (Imagination, seelische Bedeutung der Farben); Raphael – Eurythmie. Besuch des Arboretums (Bewegung, Rhythmus, Vitalität); Anael – Gesang (seelische Bedeutung der Intervalle); Michael – Bogenschießen (Konzentration, Selbstbeherrschung, Harmonisierung); Samael – Sprachgestaltung (Selbstausdruck, Stimmbeherrschung und Gedankenformung); Zachariel – Modellieren aus Ton (Sinn für Formen und Raum); Oriphiel – Himmelsbeobachtung durch das astronomische Fernrohr (wissenschaftliche Exaktheit).

 

Teilnahmebedingungen

     Die Schule setzt keinerlei Art oder Stufe an Vorbildung voraus. Sie ist für alle bestimmt. Sie erfordert lediglich eine edle Motivierung und seelische Gesundheit (dem Teilnehmer darf keine psychische Erkrankung diagnostiziert worden sein). Heranwachsende Personen, jünger als 18 Jahre, dürfen sich bei Zustimmung der Eltern als Schüler eintragen.