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Die Achsenzeit wird nicht durch kulturelles Gedächtnis allein erklärt

  1. Mai 2020

Sehr geehrter Professor Assmann,

falls mein email aus dem 26. März 2020 nicht angekommen ist, summarisiere ich hier noch einmal die Hauptidee. Ich werde auch respektieren, wenn Sie andere Prioritäten haben und nicht antworten.

Tatbestand:

  1. Noch vor Anquetil-Duperron wurde die Achsenzeit als "Michael-Zeit" bezeichnet. Das Symbol des Erzengels Michaels (bzw. andernen Sonnenwesen) entspricht inhaltlich ziemlich genau den axialen Qualitäten.
  2. Die Michael-Zeit war periodisch, es gab nich nur eine. Ausser der grossen Michael-Zeit 600-250 v. Chr., gab es kleinere um das 18., 13., 8., 3. Jh. vor Chr. und 3., 9., 13. Jh. nach Chr.
  3. Die Blütezeiten der Philosophie (und Weisheitsliteratur) übereinstimmen mit dem Michael-Rhythmus (sie korrelieren mathematisch eindeutig an allgemein anerkannten Daten aus beliebiger Quelle). In derselben Zeiten aktualisieren sich die meisten Axial-Themen.

Erklärung:

  1. Axialität is ein rhythmisches Phänomen und als solches muss im Ganzen erklärt werden.
  2. Die Neuentdeckungen (ägyptische Texte) sind keine Widerlegung, aber Bestätigung davon.
  3. Kommt es periodich zur Kanonisierung der Texte? Warum?
  4. Entstand die Hochscholastik dadurch, dass wir alles vor 13. Jh. vergessen haben? Was hat sie mit der Entwicklung der Schrift zu tun?

Also, obwohl mir Ihre Theorie des kulturellen Gedächtnisses teilweise einleuchtend und wahr erscheint - es kann nicht allein als Ursache für das Axialitäts-Phänomen sein, so wie es wirklich ist und auch ursprünglich verstanden wurde.

Mit besten Grüssen, Emil Pales, Slowakei

Assmann-Pales.pdf